In der modernen, technologiegetriebenen Welt ist es unerlässlich, Produkte zu entwickeln, die den Bedürfnissen und Erwartungen der Nutzer entsprechen. Hierbei sind wohlformulierte Produktanforderungen aus Customer Journeys ein zentrales Element, das hilft, genau dies zu erreichen.
Customer Journeys sind narrative Beschreibungen, die die Erfahrungen und Interaktionen einer fiktiven Person, einer Persona, mit einem Produkt illustrieren. Diese Geschichten basieren auf einem klar definierten Problem Statement und ermöglichen ein tiefes Verständnis der Bedürfnisse und Erwartungen der Nutzer. Sie sind der Schlüssel zur erfolgreichen Entwicklung von Produkten, die die Kunden wirklich wollen und brauchen.
Durch das Verständnis und die Analyse von Customer Journeys können Unternehmen Produkte und Dienstleistungen entwickeln, die optimal auf die Bedürfnisse der Kunden abgestimmt sind. Sie bieten einen tiefen Einblick in die Wünsche und Erwartungen der Kunden und ermöglichen eine kundenorientierte Produktentwicklung. So können Unternehmen sicherstellen, dass ihre Produkte und Dienstleistungen einen echten Mehrwert bieten.
Von der Idee zur Visualisierung
Alles beginnt mit einer oder mehreren Personas. Diese repräsentiert die Zielgruppe des Produkts und hilft, die Bedürfnisse, Wünsche und Erwartungen der Nutzer:innen besser zu verstehen. Die Persona erhält charakteristische Eigenschaften, Bedürfnisse und Verhaltensweisen, die bei der weiteren Entwicklung der Customer Journey berücksichtigt werden.
Bevor die Customer Journey skizziert wird, muss ein klares und präzises Problem Statement definiert werden. Dieses Statement beschreibt das spezifische Problem, das die Persona – die fiktive Repräsentation der Zielgruppe – erlebt. Es ist die Grundlage für die Entwicklung der Customer Journey und sollte daher so konkret und detailliert wie möglich formuliert werden.
Mit einem klaren Problem Statement und einer entwickelten Persona wird nun die Customer Journey in Form eines Prosatextes geschrieben. Dieser Text beschreibt die Reise und Interaktionen der Persona mit dem Produkt und illustriert, wie das Produkt das im Problem Statement definierte Problem löst. Hierbei sind alle Berührungspunkte, Emotionen und Handlungen der Persona Teil der Customer Journey.
Innerhalb der skizzierten Customer Journey werden nun die einzelnen Interaktionspunkte identifiziert. Diese Punkte repräsentieren die Momente, in denen die Persona mit dem Produkt interagiert und sind entscheidend für das Verständnis der User Experience. Jeder Interaktionspunkt wird analysiert und auf Optimierungspotenziale hin überprüft.
Nachdem die Customer Journey skizziert und die Interaktionspunkte identifiziert wurden, folgt die Visualisierung. Dabei müssen Sie nicht immer auf Figma & Co zurückgreifen. Jede andere Visualisierung hilft hier auch. Hierbei werden Mockups oder Klick-Prototypen erstellt, die die Customer Journey und die Interaktionspunkte visuell darstellen. Diese Visualisierungen ermöglichen ein tieferes Verständnis der Benutzererfahrung und helfen dabei, die Produktentwicklung zu präzisieren und zu optimieren.
Die erstellten Visualisierungen werden nun überprüft und bei Bedarf angepasst. Sie dienen als Grundlage für Diskussionen und Feedbackrunden, in denen mögliche Verbesserungen und Anpassungen identifiziert und umgesetzt werden. Dieser Schritt ist entscheidend, um sicherzustellen, dass die entwickelten Lösungen wirklich den Bedürfnissen und Erwartungen der Nutzer:innen entsprechen.
Produktanforderungen aus Customer Journeys ableiten
Nun beginnt der Prozess der Ableitung von Produktanforderungen aus Customer Journeys. Hierbei werden in der Customer Journey die Teile markiert, die im Produkt bisher noch nicht verfügbar sind. Diese Markierungen zeigen auf, wo das Produkt erweitert oder verbessert werden muss, um die in der Customer Journey skizzierten Nutzererlebnisse zu ermöglichen.
Aus den Markierungen werden die funktionalen Produktanforderungen aus Customer Journeys werden nun funktionale Anforderungen abgeleitet. Diese Anforderungen sind konkrete Beschreibungen dessen, was das Produkt leisten muss, um die Bedürfnisse und Erwartungen der Nutzer:innen zu erfüllen. Sie werden aktiv als Zielsetzung formuliert und dienen als Leitfaden für die weitere Produktentwicklung.
Neben der Formulierung der funktionalen Anforderungen werden auch detaillierte Beschreibungen der Anforderungen erfasst. Diese Beschreibungen machen die Anforderungen verständlicher und klarer und helfen dabei, Missverständnisse und Unklarheiten zu vermeiden. Sie geben präzise Auskunft darüber, was das Produkt können muss, ohne jedoch Implementierungsvorgaben zu machen.
Es ist wichtig zu betonen, dass die formulierten Anforderungen ausschließlich das Was beschreiben, also was das Produkt können muss. Sie machen keinerlei Vorgaben darüber, Wie diese Anforderungen umgesetzt werden sollen. Diese klare Trennung ermöglicht es, flexibel und kreativ zu bleiben bei der Suche nach den besten Lösungen und Implementierungen.
Teamarbeit und Planung: Von der Customer Journey zur Umsetzung
Sobald die Customer Journey detailliert ausgearbeitet und die zugehörigen Produktanforderungen extrahiert sind, übernehmen Teams die Verantwortung für die Umsetzung. Hierbei kann es sich um ein einzelnes Team oder um mehrere Teams handeln, die zusammenarbeiten, um die Ziele der Customer Journey zu erreichen.
Die Teams beginnen mit einem Story Breakdown, bei dem die Produktanforderungen in kleinere, handhabbare Aufgaben unterteilt werden. Diese Aufgaben, auch User Stories genannt, enthalten funktionale Beschreibungen von Teilfunktionen der Anforderungen. Jede User Story wird sorgfältig analysiert und geschätzt, um den Arbeitsaufwand zu bestimmen.
Mit den geschätzten User Stories erstellen die Teams eine Roadmap, die mögliche Liefertermine der Customer Journey vorhersagt. Sie dient als Planungsinstrument und hilft, Verzögerungen und Probleme frühzeitig zu erkennen und daraus Maßnahmen abzuleiten.
Während der Umsetzung werden die Roadmap und der Fortschritt kontinuierlich überprüft. Bei Bedarf werden Anpassungen vorgenommen, um auf Veränderungen zu reagieren und sicherzustellen, dass die Ziele der Customer Journey erreicht werden. Je weiter die Umsetzung fortschreitet, desto genauer kann der Liefertermin der Customer Journey bestimmt werden. Diese flexible und adaptive Herangehensweise ermöglicht es, auf unvorhergesehene Herausforderungen zu reagieren und die Produktentwicklung optimal zu steuern.
Erstellung des Produkt Backlogs und Zusammenarbeit mit externen Dienstleistern
Die ausgearbeiteten Customer Journeys, zusammen mit den erstellten Visualisierungen, den definierten Produktanforderungen und den abgeleiteten User Stories, bilden zusammen das Produkt Backlog. Das Produkt Backlog ist ein zentrales Dokument, das alle Informationen und Planungen für die Produktentwicklung enthält. Er dient als Leitfaden und Referenzpunkt für alle Beteiligten und stellt sicher, dass alle Aspekte der Produktentwicklung berücksichtigt werden.
Wenn externe Dienstleister für die Umsetzung des Produkts herangezogen werden, dienen die Customer Journeys, Visualisierungen und Produktanforderungen als Grundlage für das Lastenheft. Das Lastenheft ist ein detailliertes Dokument, das die Anforderungen und Erwartungen des Auftraggebers an den Dienstleister klar und verständlich kommuniziert.
Der externe Dienstleister ergänzt das Lastenheft um den Umsetzungsplan und erstellt daraus das Pflichtenheft. Das Pflichtenheft enthält alle Details zur geplanten Umsetzung, inklusive technischer Spezifikationen, Zeitplänen und Ressourcenplanung. Es dient als verbindliche Grundlage für die Zusammenarbeit und stellt sicher, dass Auftraggeber und Dienstleister eine gemeinsame Vorstellung von den Zielen und Anforderungen haben.
Das erstellte Pflichtenheft dient wiederum als Vorlage des Produkt Backlogs für die weitere Entwicklung. Die Inhalte des Pflichtenheft werden in einen Product Backlog übertragen und um weitere Details ergänzt. Somit enthält das Product Backlog alle notwendigen Informationen und Planungen und ermöglicht eine strukturierte und effiziente Umsetzung der Produktanforderungen. Durch die klare Dokumentation und Strukturierung können Missverständnisse und Konflikte vermieden und eine erfolgreiche Produktentwicklung sichergestellt werden.
Zusammenfassung
Das die Customer Journeys ein zentrales Element in enbl.it sind haben Sie in den vorherigen Beiträgen von uns schon gelesen. Den größten Mehrwert holen Sie aus den Customer Journeys, wenn Sie die Produktanforderungen und die Customer Journeys als Teil Ihres Produkt Backlogs ansehen.
Den Produktanforderungen kommen dann auch noch eine zentrale Bedeutung zu: je detaillierte und genauer diese beschrieben sind, desto exakter kann ein Team oder auch externe Dienstleister einen Plan zur Umsetzung erstellen, der auch belastbar ist und nicht bei der ersten kleinen Verzögerung oder Anpassungen in sich zusammenfällt.
Mit unseren AddOns für Confluence und Miro fällt es Ihnen leicht Customer Journeys, Produktanforderungen und User Stories zu verwalten und den Fortschritt immer im Blick zu halten. Für Q1/2024 planen wir für das Confluence-AddOn auch eine Option, ein Lastenheft anhand der erfassten Customer Journeys zu exportieren.